Tag Archives: Konfrontative Pädagogik

Dressur zur Mündigkeit? – Aufruf zu bundesweiter Kampagne

21 Jul

Für die Verwirklichung der UN Kinderrechts-Konvention statt Überwachen und Erniedrigen in den Grauzonen der Hilfen zur Erziehung!

„Wenn das aber stimmt, gibt es Todsünden der Pädagogik, nämlich Arrangements und Umgangsformen, in denen Menschen nicht anerkannt werden, in denen sie nicht lernen können, sich selbst zu achten und zu mögen, in denen ihnen von anderen demütigend, stigmatisierend und strafend signalisiert wird, dass es kein Glück ist, dass sie auf dieser Welt sind, dass es besondere Herablassung braucht, damit sie überhaupt ausgehalten werden, dass sie sich Mühe geben müssen, damit sie irgendwo einen Platz in der Welt finden, die sie eigentlich nicht braucht.“ (Hans Thiersch 2014:24)

Manfred Kappeler zieht aus den Runden Tischen Heimerziehung in West und Ost folgendes Fazit: „Zuerst das Positive: der Kampf der ehemaligen Heimkinder und ihrer UnterstützerInnen hat sich gelohnt und lohnt sich immer noch, weil das jahrzehntelange Schweigen über die Gewalt, der Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung ausgesetzt waren, gebrochen werden konnte…..

Nun das Negative: Die Jugendhilfe hat sich im Ganzen ihrer Vergangenheitsschuld nicht gestellt. Das bedeutet auch, dass die Chance, aus der kritischen Selbstreflexion der ‚dunklen Seite‘ ihrer Geschichte für die Gegenwart und für die Zukunft zu lernen, weitgehend nicht genutzt hat. Die in vielen Bundesländern wieder praktizierte ‚geschlossene Unterbringung‘ von wieder als ‚verwahrlost und schwersterziehbar‘ definierten Kindern und Jugendlichen ist ein Beispiel dafür“ (2013:30).

Dass aus Heimkarrieren unter den Vorgaben des KJHG/SGB VIII Maßnahmen-Karrieren geworden sind, ist bekannt. Bekannt ist auch, dass am Ende beider Karrieren die geschlossene Unterbringung stand und steht. Sah es in den achtziger Jahren so aus, als würde die die geschlossene Unterbringung insgesamt abgeschafft und sah das neue KJHG dieses Instrument ausdrücklich nicht vor, so hat sich die Zahl der geschlossenen Unterbringungsplätze in den letzten 20 Jahren von ca. 125 auf knapp 400 mehr als verdreifacht. Nach der tendenziell positiven Evaluation dieser Einschließung im Namen des Kindeswohls durch das DJI und der erst vorsichtigen (11. KJB 2001:239f.) und dann entschiedenen Befürwortung geschlossener Unterbringung als Hilfe zur Erziehung (14. KJB 2013:349f.) ist mit einer weiteren Steigerung der Plätze sowie einer weiteren öffentlichen Akzeptanz dieser Ausschließung zu rechnen. Weiterlesen

Podiumsdiskussion „Hamburger Innenpolitik – Vorbild in Sachen Jugenddelinquenz?“ (25.03., 19 Uhr)

4 Mär

Der AKS Hamburg wurde eingeladen, auf einer vom ‚Institut für Konfrontative Pädagogik‘ ausgerichteten Podiumsdiskussion zum Thema „Hamburger Innenpolitik – Vorbild in Sachen Jugenddelinquenz?“ die kritische Perspektive zu vertreten. Dazu hat sich Timm Kunstreich bereit erklärt. Der AKS lädt daher eine interessierte kritische Öffentlichkeit zum Besuch der Veranstaltung ein.

Die Podiumsdiskussion findet am Montag, 25.03.2013 um 19:00 Uhr im Grand Elysee Hamburg, Rothenbaumchaussee 10 (Nähe S Dammtor) statt.

Veranstaltet wird sie vom ‚Institut für Konfrontative Pädagogik‘ (IKD) sowie von ‚Individual Violence Management‘ (IVM) unter dem Titel „2. Hamburger Gewalt-Dialog!“.

Für das Podium sind angekündigt: Michael Neumann (Innensenator, SPD), Jens Weidner (HAW), Wilfried Wilkens (Deeskalationstrainer) und Timm Kunstreich (Sozialarbeitswissenschaftler). Moderiert wird die Veranstaltung von John Ment, Radio Hamburg. Weitere Informationen zur Podiumsdiskussion sind hier zu finden.

Zu der Frage, ob bzw. was das Hamburger Handlungskonzept mit der Sozialen Arbeit zu tun hat, haben wir im vergangenen Jahr den Reader „Gewalt – Macht – Sinn – Das Hamburger ‚Handlungskonzept gegen Jugendgewalt‘: (Was) Hat das mit Sozialer Arbeit zu tun?“ erstellt. Er ist hier zu finden: Reader (24 Seiten).

Wir wollen kein ‚individual training‘ oder ‚violence management‘ sondern ‚common wealth‘ für alle!