Mit der Schließung der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) im Jahr 2008 wurde die Einsperrung von jungen Menschen als „Hilfe zur Erziehung“ auch aus Hamburg keineswegs gestoppt. Dass und wie dies immer noch vielfach praktiziert wird, ist zuletzt im Zuge der Presse-Berichterstattung über die Heime der Haasenburg GmbH bekannt und öffentlich problematisiert worden. (vgl. dazu die umfangreiche Berichterstattung in der taz von Dezember 2012 bis April 2013)
Vor diesem Hintergrund findet am 19. Juni ab 20 Uhr im Curio-Haus (Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg) eine Diskussionsveranstaltung zur Kritik der Geschlossenen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen (in den Heimen der Haasenburg GmbH) statt, die sehr spannend zu werden verspricht und zu der wir herzlich einladen möchten.
Als Teilnehmer_innen auf dem Podium sind Prof. Michael Lindenberg (Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg, Vorsitzender der Hamburger Aufsichtskommission, AK gegen GU), Prof. Tilman Lutz (Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg, AK gegen GU), Dr. Dorothee Bittscheidt (Kriminologin und ehemalige Landesjugendamtsleiterin in Hamburg), Hermann Josef Ligthert (Rechtsanwalt), Kaija Kutter (taz-Journalistin) und Ronald Prieß (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fraktion DIE LINKE) angekündigt.
Einleitende Worte wird Mehmet Yildiz (Kinder- und Jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft) sprechen. Moderation: Bela Rogalla (Vorstandsmitglied der Humanistischen Union LV Hamburg)
Die Veranstaltung wird von der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft in Kooperation mit der Humanistischen Union LV Hamburg ausgerichtet.
Die Einladung als PDF-Dokument kann hier abgerufen werden. Der Einladungstext findet sich im Folgenden:
Aus den Augen, aus dem Sinn?
Kritik an der Geschlossenen Unterbringung von Hamburger Kindern und Jugendlichen in der Haasenburg GmbH
Die Rückkehr von Geschlossenen Heimen für als besonders gefährlich bezeichnete Kinder und Jugendliche ist auf dem Vormarsch. Waren 1996 bundesweit noch 122 Kinder und Jugendliche geschlossen untergebracht, sind es 2012 bereits 389. Unter neuen und sanfteren Etiketten werden zunehmend Zwang und Gewalt in der Erziehungshilfe legitimiert. Dies betrifft auch Hamburg, wie die vor einigen Monaten bekannt gewordene Praxis der Geschlossenen Unterbringung Hamburger Kinder und Jugendlicher in der „Haasenburg“ zeigt.
Auf dieser Veranstaltung soll auf zwei Ebenen über diese Hamburger Praxis diskutiert werden:
Erstens auf der politisch-medialen Ebene, die primär mit Sicherheits- und Strafbedürfnissen operiert und das Ende der „Kuschelpädagogik“ fordert, wie sich jüngst an dem gegen alle fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnisse 2012 eingeführten Warnschussarrest zeigt. Zweitens auf der fachlichen Ebene, in der spätestens seit dem 11. Kinder- und Jugendbericht (2002) die Tabuisierung von Zwang und Einschluss überwunden sowie neu und offen diskutiert werden sollen.
Die Veranstalter sind der Ansicht, dass es sich bei der Geschlossenen Unterbringung in erster Linie um einen Freiheitsentzug handelt, der die Probleme, die er lösen soll, verschärft und selbst schafft.
Eine Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft in Kooperation mit der Humanistischen Union LV Hamburg
am Mittwoch, den 19. Juni 2013, 20.00 Uhr in der GEW, Rothenbaumchaussee 15, 20095 Hamburg
Diskussion mit:
- Prof. Michael Lindenberg, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg, Vorsitzender der Hamburger Aufsichtskommission, AK gegen GU
- Prof. Tilman Lutz, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg, AK gegen GU
- Dr. Dorothee Bittscheidt, Kriminologin und ehemalige Landesjugendamtsleiterin in Hamburg
- Hermann Josef Ligthert, Rechtsanwalt
- Kaija Kutter, taz-Journalistin
- Ronald Prieß, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fraktion DIE LINKE
Begrüßung:
- Mehmet Yildiz, Kinder und Jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Moderation:
- Bela Rogalla, Vorstandsmitglied der Humanistischen Union LV Hamburg
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