Vom 13. – 15. September findet in Hamburg der 8. Bundeskongress Soziale Arbeit unter dem Motto „Politik der Sozialen Arbeit – Politik des Sozialen“ statt.
Er wird am Donnerstag Nachmittag mit mehreren Vorträgen, u.a. von Fabian Kessl und Christoph Butterwegge, im Audimax der Universität (Von-Melle-Park 4) eröffnet. Am Freitag folgen an der HAW (Alexanderstraße 1) Arbeitsgruppenphasen zu den folgenden Themensträngen:
- Das Ökonomische vom Sozialen her denken
- In gesellschaftlichen Konflikten Position beziehen
- Soziale Rechte verteidigen, Ausgrenzungen kritisieren,
Gemeinsames stärken
Am Samstag Nachmittag endet der Bundeskongress mit weiteren Workshops und einem Vortrag von Hans Thiersch zum Thema „Soziale Arbeit in den Herausforderungen von Neoliberalismus und Entgrenzung der Lebensverhältnisse“.
Workshops des AKS Hamburg
Der AKS Hamburg beteiligt sich mit zwei Workshops (Freitag, 11.30 – 13.00 Uhr / 14.30 – 16.00 Uhr) am Programm. Sie stehen unter dem Motto „Gewalt Macht Sinn. Law und Order in der Jugendarbeit kritisieren, Alternativen denken und entwickeln“. Weitere Informationen dazu sind unten zu finden, die Möglichkeit zur Anmeldung – wichtig für die Raumplanung – gibt es hier (Teil 1) und hier (Teil 2). Alle Interessierten möchten wir herzlich zur Teilnahme einladen.
Zeitgleich wird vom AKS Bremen ein ebenfalls zweiteiliger Workshop zum Thema „Reflektieren – kritisieren – einmischen! Arbeitskreise Kritischer Sozialer Arbeit (AKS) als lokalpolitische Akteure“ angeboten, den zu besuchen sich sicher ebenfalls lohnt.
Das ausführliche Programm zum Kongress ist hier zu finden: http://www.bundeskongress-soziale-arbeit.de/images/buko/vorprogramm.php.
Weitere Informationen zu dem Workshop „Gewalt Macht Sinn. Law und Order in der Jugendarbeit kritisieren, Alternativen denken und entwickeln“:
Der Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit Hamburg (AKS HH) ist ein Zusammenschluss aus PraktikerInnen und wissenschaftlich Tätigen der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Wie der Arbeitskreis auf Bundesebene verstehen auch die in Hamburg Aktiven den AKS als ein gemeinsames Forum zur (Weiter-) Entwicklung einer kritischen Theorie und Praxis Sozialer Arbeit.
Vor dem Hintergrund einer verschärften Einbindung von Sozialarbeit/Sozialpädagogik in ordnungspolitische Normalisierungs- und Repressionsstrategien beschäftigt sich der AKS HH seit etlichen Monaten mit dem 2007 auf Initiative der Konferenz der Innenminister entwickelten und 2008 in Hamburg eingeführten „Handlungskonzept gegen Jugendgewalt“. Eine im Februar unter dem Titel „Gewalt Macht Sinn – Das Hamburger ‚Handlungskonzept gegen Jugendgewalt‘: (Was) hat das mit Sozialer Arbeit zu tun?“ durchgeführte Veranstaltung ist auf breites Interesse gestoßen. Inspiriert durch den gleichnamigen Text von Timm Kunstreich (1995) und dessen These, dass sich Gewalt nur durch den Kontext erschließe, wurde an diesem Abend versucht, die aktuelle Praxis der medialen und fachlichen Konstruktion von „Jugendgewalt“ darzustellen, Folgen für die Akteure der sozialen Praxis und der betroffenen Jugendlichen zu beschreiben und Wege in eine neue/alte Praxis der Arbeit mit Jugendlichen zu denken und zu ermöglichen. [1]
Die Kritik an der Thematisierung und Bearbeitung von „Jugendgewalt“ berührt die Ebenen Ursache und Erklärung, Ausmaß und methodisches Vorgehen. Verkürzende Erklärungen, die Gewalt von aber nicht an Jugendlichen thematisieren, die Kritik an stigmatisierenden Begriffen, wie die Kategorie „Intensivtäter“, eine polizeilich definierte Kriminalprävention, die zur Abkehr von den Prinzipien der Jugendhilfe, der Orientierung am Jugendlichen, beiträgt, ungeklärte Fragen des Datenschutzes und zuletzt der statistische Rückgang von „Jugendgewalt“ verweisen insgesamt auf nicht berücksichtigte Kontexte.
Der AKS HH möchte die zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsgruppenphasen nutzen, um an die in der oben genannten Veranstaltung vorgetragene und entwickelte Kritik sowie erste alternative Ansätze mit Interessierten aus anderen (Bundes-)Ländern weiter zu entwickeln, anderweitige Entwicklungen zu thematisieren und gemeinsame Positionen zu entwickeln.
In der ersten Arbeitsgruppeneinheit soll das Hamburger „Handlungskonzept gegen Jugendgewalt“ vorgestellt und dessen repressive Implikationen erläutert werden. Alternative Denk- und Erklärungsansätze, die die Konstruktion von „Jugendgewalt“ in den Mittelpunkt stellen, werden vorgestellt.
In der zweiten Arbeitsgruppeneinheit soll am Beispiel der Hamburger „Gemeinsamen Fallkonferenzen“, einer Maßnahme aus dem Handlungskonzept, auf Risiken und Folgen der Kooperation zwischen Polizei und Jugendhilfe/-arbeit hingewiesen werden, um diese und Folgerungen für die Praxis anschließend zu diskutieren.
Einem halbstündigen Input soll jeweils eine einstündige Diskussion folgen.
Ziel der beiden Arbeitsgruppenphasen ist es, auf problematische Entwicklungen in der Bearbeitung von „Jugendgewalt“ hinzuweisen und durch eine gemeinsame Analyse und den Erfahrungsaustausch Argumente und Perspektiven zu entwickeln, die der/dem einzelnen KollegIn im jeweiligen Arbeitsbereich und darüber hinaus helfen Argumente und Perspektiven in einer zunehmend repressiv ausgerichteten Arbeit mit Jugendlichen zu entwickeln.
[1] Siehe dazu auch den Reader unter https://akshamburg.wordpress.com/2012/05/15/reader-zur-veranstaltung-gewalt-macht-sinn-das-hamburger-handlungskonzept-gegen-jugendgewalt-was-hat-das-mit-sozialer-arbeit-zu-tun-online/.
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